U1: Von Kindern für Kinder in Perlynka

In der Ukraine gibt es viele Internate und Waisenhäuser in staatlicher Hand. Diese Einrichtungen sind noch nach der Zeit der Sowjetunion übrig geblieben, in den letzten 33 Jahren wurden sie stark saniert und umstrukturiert, sodass die die Bedürfnisse der kleinen Bewohner auf einem menschenwürdigen Standard abdecken können, soweit dies in einem Heim eben sein kann.

Neben den staatlichen Einrichtungen entwickelten sich vor allem in den letzten Jahren ganz schön viele privat geführte Kinderheime, wo rund 30 Kinder gleichzeitig ein Zuhause finden. Diese Heime werden in größeren gutshausähnlichen Gebäuden organisiert. Die Atmosphäre darin soll so gut wie möglich eine häusliche Atmosphäre ermöglichen. Die privaten Kinderheime werden genauso wie die staatlichen streng von den Kinder- und Jugendämtern kontrolliert. Lediglich die Finanzierung stammt nicht vom Staat, sonder sie wird von privaten Spendern gesichert.

Wer sind die Bewohner der privaten Kinderheime heute?

Es sind die Kinder, deren Eltern nicht mehr leben, deren Eltern aus verschiedenen Gründen die Erziehungsrechte entzogen wurden, deren Eltern in Gefangenschaft im Nachbarland sind etc. Viele Kinder in den ukrainischen Kinderheimen sind nicht einfach elternlos, viele sind noch dazu Binnenflüchtlinge aus dem Osten und den Süden der aktuell noch besetzten Teile der Ukraine.

Wie lebt es sich so in einem Kinderheim?

In der Ukraine existieren Förderprogramme, die die Familien finanziell unterstützen, die Kinder aus den Kinderheimen adoptieren. Eine einmalige finanzielle Unterstützung wird in den ersten drei Monaten nach der Adoption gewährt. Viele Gauner haben dies in den Kriegszeiten leider zum „Geschäft“ die Kinder zu nehmen, nach 3 Monaten aber wieder abzugeben. Und so kehren die auch so schon mehr als traumatisierten Kinder wieder im Kinderheim.

Die Familie steht im Gesetz an höherer Stelle als das Kinderheim. Und so kann die Kinderheimleitung oft keine formal korrekte Adoption verhindern, auch wenn das Risiko einer erneuten „Kinderrückgabe“ sehr hoch ist.

Menschen sind Gewohnheitstiere… Kinder auch… und so akzeptieren sie leidend ihr trauriges Schicksal… sie werden mehrfach adoptiert, werden mehrfach zurückgebracht… das Einzige, was noch stabil bleibt, ist ihr Kinderheim… grausam und nur furchtbar…
Das privat geführte Kinderheim „Perlynka“

Das private Kinderheim „Perlynka“ wurde 1999 gegründet. Es befindet sich in einem der Dörfer in der Kommune Olexandria im Oblast Kirovohrad. Es ist ein typisches Beispiel für die o.g. Fälle…

Das Kinderheim „Perlynka“ beherbergt aktuell 27 Kinder im Alter von 3 bis 18 Jahren, viele Binnenflüchtlinge aus der Region Donezk. Gemeinsam mit der Kommunalverwaltung der Region Olexandria, mit Valentyna Melezhyk an der Spitze, haben wir die Bedarfe des Kinderheims geprüft und unsere humanitäre Hilfe, die wir teilweise mit der Grundschule Ost in Saarbrücken gesammelt haben, vor Ort gebracht. Den Transfer sicherte unser zuverlässiger Partner, Ukraindrop.

Die Kinder haben sich über die Kleidung, Schuhe, Mal- und Bastelmaterialien, Spielzeug sehr gefreut. Zwei große Bildschirme werden im Unterhaltungsraum installiert. So müssen die Kinder die Zeichentrickfilme nicht mehr auf den kleinen Handybildschirmen schauen.

Eine besondere Freude war das Ankommen der Faschingskostüme - wer hätte das gedacht?!!!!! Aber Kinder bleiben auch in allerschlimmsten Lebenssituationen eben Kinder. Sie sind unschuldig und wollen nur spielen. Jetzt haben die Kinder im Kinderheim „Perlynka“ ganz schön viel Freude und müssen nicht bis Herbst warten, bis man sich umkleiden kann. Sie sind nun bestens ausgestattet. Wir danken an dieser Stelle allen barmherzigen saarländischen SpenderInnen für die guten Gaben! Wir nehmen auch weiterhin Sachspenden für Kinderheime an und machen mir unserem fleißigen und engagierten Sachspendenteam gerne weitere Kinder in Europa zumindest ein wenig glücklicher.

Gemeinsam sind wir stark!


Für Spendenabgaben melden Sie sich gerne bei uns: vorstand@ukrainefreundesaar.de